Madagaskar 1997

Klettern

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Zurück in Fianarantsoa holten wir jetzt endlich unser Kletterzeug ab. Es lagerte, gut behütet, im Büro des Chefs des Postamts! Als Kletterziel hatten wir uns den Andringitra Nationalpark ausgesucht, 80km südlich von Fianarantsoa mit dem höchsten Berg Madagaskars, dem Pic Boby, 2658m. Mit dem Bus fuhren wir erstmal nach Ambalavao und besichtigten die Papierfabrik. Es handelt sich dabei um handgeschöpftes Büttenpapier, das kunstvoll mit Blütenblättern aus dem eigens dafür angelegtem wunderschönen Garten belegt wird.
Papierherstellung
Verzieren des Papiers...
Papier
...das dann im Hof in der Sonne trocknete
Leider sind wir dann nicht zu unserem Ziel gekommen. In Tana hatten wir uns bei der Nationalparkbehörde vergewissert, das wir in den Park hineindürfen. Vor Ort sah das leider ganz anders aus. Die Einheimischen waren so gut indoktriniert, das wir niemanden fanden, der uns dorthin fahren wollten. Auch bitten und betteln bei der lokalen Parkverwaltung half nicht. Hätten wir uns bereits in Fianarantsoa oder sogar Tana einen eigenen Fahrer genommen, wären wir vermutlich problemlos dahingekommen, denn die hätten von den Restriktionen nichts gewußt. Hinlaufen kam leider auch nicht in Frage, denn Martin hatte sich einen Zeh bös entzündet.
Kleine Felsen
Unser Ausweichziel
Ziegelbrennerei
Lokale Industrie, eine Ziegelbrennerei
Auf der Fahrt nach Ambalavoa hatten wir von ferne einige interessant aussehende Felsformationen gesehen. Die sollten jetzt unser Ausweichziel sein.
Steinbrecher
Noch mehr Industrie! Ein Granitblock wird per Hand zerlegt
Sportklettergebiet
Unsere Felsen
Wir richteten uns unterhalb der Felsen an einem kleinen Wassertümpel ein. Der Fels war absolut glatt, keine Chance, Keile einzusetzten. Leider war er auch sauhart, so das das Bohren von Hand so seine Zeit dauerte.
Libelle
Interessante Begleiter
Bohrhaken setzen
Martin beim Haken schlagen

Wir haben die Tour dann aus Zeitmangel auch nicht mehr beendet. Die Einheimischen müssen uns sowieso für verrückt erklärt haben. Zum Abschluß haben wir dann auch jeder noch ein schönes Andenken mitgenommen: Wir wollten nochmal hoch und unter anderem ein Röhrchen mit unseren Angaben an den letzten Haken hängen. Beim Aufstieg mußten wir durch eine Zebuherde. Und da ich die bisher als recht friedvoll erlebt habe sind wir auch wirklich mittendurch. Dummerweise fühlte sich doch eines der Tiere etwas bedrängt, senkte den Kopf und zog mir ein Horn von der Hüfte bis zum Brustbein hoch. Ich kullerte rückwärts den Hang runter, sonst gings aber glimpflich ab. Das Horn hinterlies aber eine deutlich Spur auf dem Faserpelzhemd. Martin traf es härter. Vor Schreck wollte er sich umdrehen und den Hang runterlaufend das weite Suchen. Dummerweise verknackste er sich dabei den Knöchel. Ich durfte dann außer meinem Rucksack auch noch seinen bis zur etlichen Kilometer entfernten Strasse mit Autoverkehr schleppen.

In Fianarantsoa gingen wir dann in das Krankenhaus, das eher einem Schlachthof glich, aber immerhin einen Röntgenapparat besaß. Man konnte auf dem Foto zwar kaum was erkennen, war dann aber wohl doch nicht so schlimm. Martin bekam einige Pillen verschrieben, die wir auch brav kaufen, obwohl ich glaube, es waren eher Hustenmittel oder so ähnlich.

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Und mit diesem Abenteuer beendeten wir dann nach fünf Wochen unseren Madagaskaraufenthalt.

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